Browser nicht unterstützt

Sie verwenden einen alten Browser, den wir nicht mehr unterstützen. Bitte verwenden Sie einen modernen Browser wie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox für eine optimale Webseitenbedienung.

ACO Haustechnik


Rückstauschutz: Weil Wasser im Keller nicht zuhause ist

Rückstauschutz ist ein essenzieller Bestandteil moderner Abwassersysteme, insbesondere in Gebieten, die anfällig für Überschwemmungen oder starke Regenfälle sind. Doch was genau ist Rückstauschutz und warum ist er so wichtig?


Inhalt



Grundlagen des Rückstauschutzes


Was ist Rückstau?

Rückstau entsteht, wenn Wasser aus dem Kanalnetz zurück in die Abwasserleitungen fließt. Dies geschieht, wenn das öffentliche Kanalnetz, z.B. durch Starkregen oder Überschwemmung überlastet ist, aber auch durch Kanalverstopfungen, Rohrbrüche, Betriebsausfall in Pumpwerken, Kanalspülungen oder Feuerwehreinsätze. Wenn plötzlich zu viel Wasser anfällt, kann es nicht mehr in den Kanal abfließen. Das Wasser steigt in den Schächten und Rohren an und drückt, ohne geeigneten Rückstauschutz, in Richtung Grundstück und Gebäude zurück. Wenn Entwässerungsgegenstände, z.B. Waschmaschinen, Toiletten oder Duschen unterhalb der Rückstauebene (i.d.R. = Straßenoberkante) installiert sind, kann es bei Überlastung der Kanalisation zu zurückstauendem Wasser, also dem Rückstau und damit zu einer Überflutung, kommen. Das Wasser tritt dabei aus den Entwässerungsgegenständen aus und überflutet den Keller, was zu erheblichen Sach- und Vermögensschäden führen kann.

Was ist Rückstauschutz?

Rückstauschutz verhindert, dass Wasser aus dem Kanalnetz zurück in private Abwasserleitungen fließt. Vor allem nachträglich eingebaute Bäder und Toiletten in Kellergeschossen sind gefährdet, da sie oft ohne Sicherung eingebaut werden. Auch Rohrleitungen oder Reinigungs- und Wartungsöffnungen werden oft ohne die notwendige Sicherung installiert.

Ein effektiver Rückstauschutz, wie z.B. durch Rückstauklappen oder Rückstauverschlüsse, sorgt dafür, dass das Abwasser nur in eine Richtung fließen kann und verhindert, dass es sich ins Gebäude zurückstaut.

Warum ist Rückstauschutz wichtig?

In Deutschland sind mittlerweile viele Gebiete von starken Regenfällen und Überschwemmungen betroffen und Meteorologen sind sich einig, dass sich Hochwasser und extreme Niederschläge europaweit weiter häufen werden. Ohne einen adäquaten Rückstauschutz können Keller überfluten, was zu erheblichen Wasserschäden und hohen Reparaturkosten führt. Der damit einhergehende Reinigungs- und ggf. Renovierungsaufwand ist enorm. Darüber hinaus können gesundheitliche Risiken durch verunreinigtes Wasser entstehen. Daher ist es ratsam, in einen effektiven Rückstauschutz zu investieren.

Gebäudeentwässerung ohne Rückstauschutz

Gebäudeentwässerung mit Rückstauschutz


Welche Folgen hat Rückstau?

Das Eindringen von Abwasser aus der Kanalisation in das Gebäude kann weitreichende Folgen haben:

  • Abwasser, Schlamm und Fäkalien in den Kellerräumen
  • Zerstörung des Mobiliars, elektrischer Geräte und
    anderer Einrichtungsgegenstände
  • Beschädigung und Zerstörung der Bausubstanz z. B. Wand, Boden, elektrische Leitungen
  • Geruchsbelästigung, Durchfeuchtung
    des Mauerwerks, Schimmel
  • Gesundheitsgefährdung durch
    Keimbelastung des Abwassers
  • erheblicher Reinigungs- und Sanierungsaufwand
  • hoher finanzieller Schaden

Wer haftet bei Rückstau und wann zahlt die Versicherung im Schadensfall?

Die Gefahr eines Rückstaus ist ständig gegeben, da die öffentliche Kanalisation meist nur für mittlere Regenereignisse und nicht für Extremsituationen konzipiert ist (gemäß DIN EN 12056-4). Viele Kommunen geben bereits in ihrer Ortssatzung vor, dass die Verantwortung zum Schutz gegen Rückstau beim Bauherren bzw. beim Hauseigentümer liegt. Weder die Kommunen, noch die überwiegende Zahl der Versicherungen (z.B. Elementarschaden), tragen die Kosten für Wasserschäden, die durch Rückstau verursacht wurden. Daher ist es wichtig, einen Rückstauschaden von Vornherein zu vermeiden! Abgesehen vom Schaden am privaten Wohneigentum haften Hauseigentümer auch gegenüber ihren Mietern. Deshalb verlangen die einschlägigen Normen, Sanitärgegenstände unterhalb der Rückstauebene durch Hebeanlagen (Aktiv-Rückstausicherungen) oder durch Rückstauverschlüsse (Passiv-Rückstausicherungen) zu schützen.

Achtung bei Versicherungen!

Das Rückstaurisiko muss gesondert in der Elementarschadenversicherung abgedeckt sein. Schutz gilt nur bei funktionsbereiten Rückstauverschlüssen oder Hebeanlagen unter der Rückstauebene.


Wie funktionieren Rückstauverschlüsse?


Die Funktionsweise bei Grau- und Regenwasser basiert auf einem einfachen Prinzip: im Inneren des Rückstauverschlusses befinden sich eine oder mehrere Pendelklappen. Diese Klappen können nur in eine Richtung pendeln und zwar in Richtung zum Kanal (abwärts). Drückt Wasser (aufwärts) in die Rohre zurück, blockieren die Klappen und dichten so den Rückstauverschluss ab.

Bei Rückstauverschlüssen für Schwarzwasser sind die Klappen im Normalfall immer geöffnet. Im Rückstaufall schließen die Klappen automatisch z.B. über einen Motor. Einige Rückstauverschlüsse haben zusätzlich einen manuell zu bedienenden Notverschluss, um zusätzliche Sicherheit z.B. bei einer Betriebsstörung zu gewährleisten.

Achtung!
Sind die Klappen geschlossen, kann im Falle eines Rückstaus
kein Abwasser unterhalb der Rückstauebene mehr abfließen!

Video zur Entstehung von Rückstau und Funktionsweise einer Rückstauklappe am Bsp. ACO Rückstauautomat Quatrix-K


Wann kann eine Rückstauklappe und wann muss eine Abwasserhebeanlage installiert werden?


Wann muss eine Abwasserhebeanlage installiert werden?

Abwasserhebeanlagen müssen verwendet werden, wenn nicht alle o.g. Punkte erfüllt sind,
z.B. wenn kein Gefälle zum Kanal vorhanden ist oder auf die Benutzung der angeschlossenen
Entwässerungsgegenstände im Falle eines Rückstaus nicht verzichtet werden kann. Dies ist
beispielsweise in Mehrfamilienhäusern, Bürogebäuden und auch Einfamilienhäusern mit
Einliegerwohnungen der Fall. In diesen Fällen müssen Abwasserhebeanlagen oder erd-
eingebaute Pumpstationen installiert werden.

Eine Hebeanlage mit Rückstauschleife ist der effektivste Schutz gegen Rückstau. Rückstauverschlüsse (Rückstauklappen) sind nur unter den genannten Voraussetzungen nach DIN EN 13564 zugelassen.

Abwasserhebeanlagen Pumpstationen

Normen, Zulassungen und Genehmigungen für Rückstauschutzeinrichtungen


Rückstauschutzeinrichtungen in Gebäuden

In Deutschland gibt es klare gesetzliche Vorschriften und Normen, die den Einbau von Rückstauschutzeinrichtungen in Gebäuden vorschreiben. Diese Normen legen fest, welche Art von Rückstauschutz, in welchen Situationen erforderlich ist. Maßgebend für den Rückstauschutz sind folgende Normen:


DIN EN 752 (Grundstücksentwässerung außerhalb von Gebäuden)

  • Ihr Geltungsbereich erstreckt sich von der Gebäudeperipherie bis zum Klärwerk und ist damit überwiegend auf die kommunale Entwässerung relevant.

DIN EN 12056 und DIN 1986-100 (Planungsregeln)

  • Regeln die grundsätzliche Planung und Dimensionierung von Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden. DIN 1986-100 ist zusätzlich bis zur Grundstücksgrenze gültig.

Gemäß DIN EN 12056 und DIN 1986-100 sind Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene durch aktive Rückstausicherungen, also automatisch arbeitende Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife, gegen Rückstau aus dem Kanal zu sichern. Passive Rückstausicherungen, also Rückstauverschlüsse, können verwendet werden, wenn alle Kriterien (Abschnitt: Wann darf ich einen Rückstauverschluss einsetzen?) erfüllt sind. Die Voraussetzungen hierfür werden in der DIN EN 13564 geregelt.

DIN EN 13564-1 (Unterscheidung und Anwendungsbereiche von Rückstauverschlüssen)

1. Nach der Verwendung (z.B. in einem Kellerablauf oder in einer horizontalen Rohrleitung)
2. Nach dem Anwendungsbereich (Rückstauverschlüsse eignen sich ausschließlich für häusliches Abwasser und nicht für gewerbliche Anwendungen!)

  • Regenwasser
  • fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser)
  • fäkalienhaltiges Abwasser (Schwarzwasser)

3. Nach der Anzahl der vorhandenen selbsttätigen Verschlüsse und Notverschlüsse

DIN EN 13564-2/-3 (Rückstauverschlüsse für Gebäude / Prüfverfahren und Güteüberwachung )

Diese Norm stellt sicher, dass Rückstauverschlüsse nach einheitlichen Kriterien in Bezug auf Dichtheit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit gefertigt und geprüft werden.

ACO Haustechnik, als Hersteller in der EU, produziert und prüft seine Rückstauverschlüsse gemäß DIN EN 13564. Alle Rückstauklappen sind mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet, haben ein Typenschild sowie eine Leistungserklärung!


Produktauswahl von Rückstauverschlüssen und Rückstauklappen


ACO-Rückstauverschluss-Triplex-Erklärung-Freisteller-Bestandteile

Entscheidungskriterien für den passenden Rückstauverschluss

Gefälle zum Kanal?

  • Gefälle vorhanden: nur bei natürlichem Gefälle können Rückstauverschlüsse verwendet werden
  • Kein Gefälle vorhanden: Liegt der Kanal höher, muss das Abwasser mit einer Abwasserhebeanlage über eine Rückstauschleife zum Kanal befördert werden

Art des Abwassers?

  • Fäkalienhaltiges Wasser: z.B. von Toiletten oder Urinalen
  • Fäkalienfreies Abwasser: z.B. von Duschen, Waschmaschinen oder Bodenabläufen

Einbauort/Einbausituation?

  • Einbau in die Bodenplatte
  • Einbau in eine durchgehende Rohrleitung
  • Einbau in einen Schacht außerhalb des Gebäudes

Anzahl der Ablaufstellen?

  • Einzelabsicherung: Jede Ablaufstelle (z.B. Waschbecken, Dusche) hat eine eigene Rückstausicherung.
  • Zentralabsicherung: Ein zentraler Rückstauverschluss schützt alle angeschlossenen Ablaufstellen.

Unsere ACO Produktlösungen:

TypVerwendungSelbsttätiger
Verschluss
Notver-
schluss
Anwendungs-
bereich
Entspricht folgenden
ACO Produkten
0Für horizontale
Rohrleitungen
10Regenwasser-
nutzungsanlage
1Für horizontale
Rohrleitungen
11Regenwasser-
nutzungsanlage
2Für horizontale
Rohrleitungen
21Regenwasser-
nutzungsanlage/
fäkalienfreies Abwasser
3Für horizontale
Rohrleitungen
1 (pneumatisch
oder elektrisch)
1fäkalienfreies und
fäkalienhaltiges Abwasser
5In Bodenabläufe
eingebaut
21fäkalienfreies Abwasser

Wichtige Fragen zur Installation von Rückstauverschlüssen - was muss beachtet werden?


Bei der Planung muss sichergestellt werden, dass der Rückstauverschluss nach der Montage für Wartungs- und Inspektionsarbeiten zugänglich ist und damit bedienbar bleibt.

Das Nachrüsten einer Rückstauklappe in Kellerräumen ist in den meisten Fällen problemlos möglich und kann z.B. in bestehende Rohrleitungen erfolgen. Für den Einbau von Rückstausicherungen, wie Rückstauklappen oder Hebeanlagen, sind Sanitärfachbetriebe zuständig.

Video-Rückstauverschluss-nachrüsten

Video: Tutorial zum Nachrüsten einer Rückstauklappe/ Rückstauverschlusses

  • Wahl des falschen Rückstauverschlusses – Einsatz eines Verschlusses für Grauwasser (da günstiger), obwohl ein WC im Keller ist > Verstopfungen und Funktionsstörungen bis hin zur Überflutung
  • Entwässerungsleitungen oberhalb und unterhalb der Rückstauebene werden über denselben Rückstauverschluss in der Hauptgrundleitung entwässert > Rückstauverschluss schließt bei drückendem Wasser und verhindert so die Überflutung von außen. Nutzen Bewohner während des Rückstaus die Ablaufstellen oberhalb der Rückstauebene > Grundleitung füllt sich > Abwasser tritt über die Anschlüsse im Keller aus (Selbstüberflutung von innen)
  • vertikale Installation in die Rohrleitungen > aufgrund der Schwerkraft sind die Pendelklappen immer nach unten offen und können auch im Fall eines Rückstaus nicht schließen/blockieren
  • die Wartung des Rückstauverschlusses wird nicht oder zu selten vorgenommen > defekte Teile können nicht rechtzeitig ausgetauscht werden, Funktionsstörungen nicht behoben werden > Überflutung möglich
  • Aus Kostengründen oder durch Fehler in der Absprache zwischen den Gewerken wird beim Einsatz von Abwasser-Hebeanlagen die Rückstauschleife nicht ausreichend ausgebildet und über die Rückstauebene geführt > Rückschlagklappe in der Druckleitung bietet keinen ausreichenden Schutz vor Rückstau > Überflutung möglich

Fettabscheider müssen immer drucklos betrieben werden. Um das zu realisieren, darf der Abwasserabfluss nicht unterbrochen werden. Daher ist eine Installation nach Fettabscheidern verboten (siehe auch DIN EN 1825)! Zum Rückstauschutz von Fettabscheidern sind laut Norm nur Abwasserhebeanlagen mit zwei Pumpen erlaubt.


Wartung von Rückstauverschlüssen


Wie oft muss eine Rückstauklappe gewartet und gereinigt werden?

  • Monatliche Kontrolle: Um die Funktion dauerhaft zu gewährleisten, sind u.a. monatliche Prüfungen durch den Eigentümer oder Betreiber nötig.
  • Habjährliche Kontrolle und Wartung: Die Wartung erfolgt halbjährlich. Dabei sind Einbauteile zu reinigen, eine Dichtheitsprüfung durchzuführen, der Notverschluss zu prüfen und ggf. defekte Teile zu ersetzen. Bei Rückstauautomaten für fäkalienhaltiges Abwasser (Typ 3) ist zusätzlich die Funktionsfähigkeit des automatischen Verschlusses zu prüfen.
  • Rückstauverschlüsse für Regen- und Grauwasser dürfen von sachkundigen Personen, Rückstauverschlüsse für Schwarzwasser dürfen nur von fachkundigen Personen gewartet und geprüft werden.
  • Diese Anforderungen sind in der DIN 1986, Teil 3 beschrieben

Zusammenfassung und Fazit

Der Rückstauschutz spielt eine entscheidende Rolle im modernen Abwassermanagement. Er schützt Gebäude vor Überschwemmungen, verhindert gesundheitliche Risiken und Sachschäden. Es ist wichtig, sich über die gesetzlichen Vorschriften im Klaren zu sein und sicherzustellen, dass das Gebäude gut geschützt ist. ACO ist Ihr Fachberater in allen Fragen rund um das Thema "Schutz vor Rückstau". Sprechen Sie uns an.


Produkte