- Grundlagen und Einsatzbereiche von Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen
- Wie funktionieren Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen?
- Wann muss eine Hebeanlage oder Pumpstation installiert werden und keine einfache Rückstauklappe?
- Normen, Zulassungen und Genehmigungen für Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen
- Produktauswahl von Hebeanlagen und Pumpstationen
- Planung und Installation von Hebeanlagen und Pumpstationen - was muss beachtet werden?
- Auslegung Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen
- Wartung und Service von Hebeanlagen und Pumpstationen
- Produkte von ACO
Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen von ACO
Hebeanlagen und Pumpstationen sind unerlässlich für moderne Entwässerungssysteme wo die Schwerkraft allein nicht ausreicht, um Abwasser effizient und sicher in die Kanalisation zu leiten. Die Einsatzbereiche sind vielfältig und umfassen sowohl private als auch gewerbliche, industrielle und öffentliche Bereiche.
Einsatzbereiche von Grau- und Schwarzwasserhebeanlagen und Pumpstationen
- Entsorgung von häuslichem Schmutzwasser, das aus Waschmaschinen, Waschbecken, Duschen oder Badewannen stammt.
- Entsorgung von Abwasser aus Toiletten und WC´s
- Gebäude- und Grundstücksentwässerung, um Wasser effektiv von Gebäuden und Grundstücken wegzuleiten.
- Überlaufsicherung bei der Regenwassernutzung und bei Feuerlösch-Vorbehältern, um Überschwemmungen und Wasserschäden zu vermeiden.
- Automatische Entwässerung von überflutungsgefährdeten Räumen, wie z.B. Kellern, Garagen und Souterrainwohnungen, bietet Schutz vor eindringendem Wasser und verhindert so Schäden an Gebäuden und Inventar.
- Entsorgung von gewerblichem Abwasser in Supermärkten, Einkaufszentren und Shoppingmals insbesondere hinter Fettabscheideranlagen von Küchenbetrieben sowie als Varianten für fäkalienhaltiges Abwasser aus den sanitären Einrichtungen stark frequentierter Einkaufspassagen
- Gewerbliche Küchen in denen teils stark fetthaltiges Abwasser anfallen. Spezielle Hebeanlagen sind erforderlich, um das gereinigte Abwasser aus dem Fettabscheider in die Kanalisation zu befördern. Diese Hebeanlagen müssen in der Lage sein, die aggressiven Küchenabwässer problemlos zu fördern. Dies betrifft vor allem Hotels, Mensen, Kantinen, Raststätten und Krankenhäuser sowie Restaurants, Grill-, Brat- und großen Frittierküchen.
Diese Anwendungen von Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen verdeutlichen die Notwendigkeit robuster und leistungsfähiger Systeme, die speziell für die Handhabung von Abwasser unter verschiedenen Bedingungen, einschließlich der Präsenz von Fett und anderen Stoffen, die in gewerblichen Küchen häufig vorkommen, ausgelegt sind.
Abwasserhebeanlagen und Pumpstationensammeln sammeln das Abwasser in einem Sammeltank. Über die Pumpe wird das Abwasser auf ein höheres Niveau gehoben und in den Kanal geleitet. Durch das integrierte Rückschlagventil wird ein Rückstau aus dem Kanal verhindert (die Installation einer Rückstauschleife ist ratsam). Ein Rückstau entsteht, wenn Wasser aus der Kanalisation zurück in die Grundstücksentwässerung und somit ins Gebäude gedrückt wird. Um dies zu verhindern, sind Abwasser- und Schmutzwasserhebeanlagen mit folgenden Komponenten und Funktionen ausgestattet:
- Sammelbehälter: In diesem Behälter wird das Abwasser gesammelt. Dieses kann entweder Grauwasser sein, also fäkalienfreies Wasser aus Duschen, Waschbecken oder Waschmaschinen, oder Schwarzwasser, das fäkalienhaltiges Wasser aus Toiletten enthält.
- Fördereinrichtung/Pumpe: Die im Sammelbehälter gesammelten Abwässer werden je nach Anwendungsfall durch eine oder zwei Pumpen gefördert. Kann bzw. darf der Abwasserzufluss nicht unterbrochen werden, so ist eine Duo- Anlage (2 Pumpen) zu verbauen.
- Automatisches System: Nach dem automatischen Einschalten der Pumptechnik wird das Abwasser durch eine Druckleitung über die Rückstauebene gehoben.
- Ableitung: Anschließend wird das Abwasser mit natürlichem Gefälle drucklos in das öffentliche Kanalsystem abgeleitet.
Diese Vorgänge innerhalb der Hebeanlage sind automatisiert, sodass die Pumptechnik aktiv wird, wenn der Wasserspiegel im Sammelbehälter ein bestimmtes Niveau erreicht und sich wieder ausschaltet, sobald das Wasser abgepumpt wurde. Dadurch wird sichergestellt, dass das Abwasser effizient und sicher aus dem Gebäude abgeleitet wird.
Wann darf ein Rückstauverschluss eingesetzt werden? Welche Vorraussetzungen müssen erfüllt sein?
Folgende Kriterien bzw. Voraussetzungen (DIN EN 13564) sind beim
Einbau eines Rückstauverschlusses zu erfüllen:
- das Abwasser muss im natürlichen Gefälle zum Kanal abgeführt werden können
- die Räume müssen von untergeordneter Nutzung sein (d.h. keine wesentlichen Sachwerte oder die Gesundheit der Bewohner darf bei Überflutung der Räume beeinträchtigt werden)
- der Benutzerkreis muss klein sein und diesem muss ein WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung stehen
- im Falle eines Rückstaus kann auf die Benutzung der Ablaufstelle im Keller verzichtet werden
Regelwerke und rechtliche Aspekte für Systeme zur Abwasserentsorgung
Die Installation und der Betrieb von Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen sind in Deutschland durch eine Reihe gesetzlicher Vorschriften und technischer Normen geregelt. Im Folgenden werden die wichtigsten gesetzlichen Vorschriften und Normen dargestellt:
Wasserhaushaltsgesetz (WHG)
Das WHG ist die zentrale rechtliche Grundlage für den Umgang mit Oberflächenwasser und Grundwasser in Deutschland. Es regelt unter anderem die Anforderungen an Abwasseranlagen bezüglich ihrer Errichtung, ihres Betriebs und ihrer Überwachung, um eine Verunreinigung der Gewässer zu vermeiden.
Kommunale Abwassersatzungen
Die kommunalen Satzungen konkretisieren die Anforderungen des WHG auf lokaler Ebene. Sie enthalten Vorschriften zur Ableitung von häuslichem, industriellem und gewerblichem Abwasser, einschließlich der Notwendigkeit, Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen zu installieren, wenn ein direkter Anschluss an die Kanalisation aufgrund topografischer Gegebenheiten nicht möglich ist.
DIN EN 752 (Grundstücksentwässerung außerhalb von Gebäuden)
Ihr Geltungsbereich erstreckt sich von der Gebäudeperipherie bis zum Klärwerk und ist damit überwiegend auf die kommunale Entwässerung relevant. Die Norm beschreibt die allgemeinen Anforderungen an Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden, einschließlich Pumpstationen.
DIN EN 12056 und DIN 1986-100 (Planungsregeln)
- Regeln die grundsätzliche Planung und Dimensionierung von Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden. DIN 1986-100 ist zusätzlich bis zur Grundstücksgrenze gültig.
Gemäß DIN EN 12056 und DIN 1986-100 sind Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene durch aktive Rückstausicherungen, also automatisch arbeitende Abwasserhebeanlagen mit Rückstauschleife, gegen Rückstau aus dem Kanal zu sichern. Passive Rückstausicherungen, also Rückstauverschlüsse, können verwendet werden, wenn alle Kriterien (Abschnitt: Wann darf ein Rückstauverschluss eingesetzt werden?) erfüllt sind. Die Voraussetzungen hierfür werden in der DIN EN 13564 geregelt.
DIN EN 12050: (Anforderungen, Prüfverfahren und Leistungskriterien)
Diese europäische Normenreihe legt die Anforderungen, Prüfverfahren und Leistungs-
kriterien für Abwasserhebeanlagen fest, die in Gebäuden und auf Grundstücken für die
Sammlung und das Hochpumpen von Abwasser unterhalb der Rückstauebene eingesetzt
werden. Die Norm deckt sowohl fäkalienhaltiges als auch fäkalienfreies Abwasser ab.
DIN 1986-3 (Regeln für Betrieb und Wartung)
Die Norm regelt Betrieb und Wartung von Entwässerungsanlagen in Deutschland. Sie stellt sicher, das spezifische Anforderungen und Maßnahmen für die Inspektion und Wartung von dass z.B. Abwasserhebeanlagen eingehalten werden und diese funktionstüchtig gehalten werden. (z.B. Wartungsintervalle, durchzuführende Arbeiten, Protokoll usw. )
Alle ACO Hebeanlagen und Pumpstationen werden gemäß den maßgeblichen Normen gefertigt. Die Bestimmung der Leistungsdaten erfolgt daher aufgrund der Vorgaben in den jeweiligen Produktnormen. Weiterhin unterliegen die Anlagen einer regelmäßigen Kontrolle durch die Landesgewerbeanstalt Bayern.
Welche Arten/Typen von Hebeanlagen nach DIN EN 12050 gibt es?
Nach DIN EN 12050, die sich mit Abwasserhebeanlagen für die Gebäude- und Grundstücksentwässerung befasst, werden drei Arten von Hebeanlagen unterschieden:
1) Abwasserhebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser (Teil 1):
Sie kommen typischerweise in Wohngebäuden, Krankenhäusern, Schulen und ähnlichen Einrichtungen zum Einsatz, wo aus Toiletten und anderen sanitären Anlagen Abwasser anfällt.
2) Abwasserhebeanlagen für fäkalienfreies Abwasser (Teil 2):
wie beispielsweise von Duschen, Waschbecken oder Waschmaschinen. Die maximale Partikelgröße, die diese Anlagen fördern können, beträgt in der Regel nur 10 mm.
3) Abwasserhebeanlagen zur begrenzten Verwendung (Teil 3):
Diese Kategorie umfasst Hebeanlagen, die dann in Frage kommen, wenn nicht mehr als ein Hauptentwässerungsgegenstand und eine weitere Vorrichtung an die Hebeanlage angeschlossen werden sollen.
In aller Kürze: Hebeanlagen vs. Pumpstationen vs. Pumpen-Set
Wann eignet sich welche Anlage? Anwendungsgebiete der verschiedenen Produkte.
Abwasserhebeanlagen eignen sich sowohl für private Haushalte, Einfamilienhäuser als auch für mittlere bis größere gewerblich genutzte Objekte. Je nach Abwassermenge kann eine Anlage mit entsprechenden Gesamtvolumen sowie Pumpenleistung ausgwählt werden. In Verbindung mit Fettabscheidern bieten Abwasserhebeanlagen den notwendigen Schutz gegen Rückstau. Die Anlagen werden überwiegend innerhalb des Gebäudes eingebaut.
Fertigpumpstationen sind die Lösung für größere Gebäudekomplexe, Freiflächen sowie öffentliche und industrielle Gebäude, wo mittlere bis hohe Mengen an Abwasser transportiert werden müssen. Pumpstationen werden dann eingesetzt, wenn keine Aufstellfläche vorhanden ist oder das Regenwasser im Außenbereich getrennt vom Schmutzwasser abgeleitet werden soll. Pumpstationen sind zum Erdeinbau und benötigen daher entsprechenden Platz im Außenbereich des Gebäudes. Das hat auch Vorteile: Es entsteht keine Geräuschbelastung im Haus und es besteht keine Gefahr durch eine Leckage am Behälter im Gebäude.
Pumpen-Set gleiche Kriterien wie bei Fertigpumpstationen, die Installation erfolgt aber in einem bereits vorhandenen oder bauseitig erstellten Schacht
Bei der Planung und Installation von Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen sind zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen, um einen effizienten, sicheren und normkonformen Betrieb
sicherzustellen. Diese Aspekte variieren je nachdem, ob es sich um eine Abwasserhebeanlage oder um eine Pumpstation handelt.
- Bedarfsanalyse: Art des Abwassers (fäkalienhaltig oder fäkalienfrei), dem erwarteten Abwasservolumen, der Förderhöhe und der Distanz zur Einleitungsstelle, erhöhte Ausfallsicherheit (eine oder zwei Pumpen)
- Standortbestimmung: Im Gebäude oder außerhalb des Gebäudes, gibt ist am gewählten Standort ausreichend Zugang für Wartungsarbeiten (z.B. rundum mindestens 60 cm Freiraum bei Hebeanlagen) Befestigung- und Einbaumöglichkeiten
- Dimensionierung: Die Dimensionierung der Anlage (ACO Auslegungstool) muss anhand der ermittelten Daten erfolgen, um eine ausreichende Kapazität bei gleichzeitiger Energieeffizienz zu gewährleisten.
- Entlüftung: Hebeanlagen und Pumpstationen müssen über passende Entlüftungsleitungen über Dach entlüftet werden. Dies verhindert Über- oder Unterdrücke in den Zulaufleitungen und schließt Geruchsbelästigung durch austrocknende Geruchsverschlüsse in Bodenabläufen, Duschrinnen oder Waschbecken aus
- Druckleitung: Die Druckleitung sollte so kurz wie möglich und so gerade wie möglich gehalten und zwingend mit einer Rückstauschleife ausgestattet werden, um Rückfluss zu vermeiden. Je nach Anwendungsfall (z.B bei der Installation nach einem Fettabscheider) muss die jeweilige Nenngröße des Abscheiders beachtet bzw. eingehalten werden.
- Normen und Vorschriften: Die Planung und Installation müssen den relevanten gesetzlichen Vorschriften und technischen Normen, insbesondere der DIN EN 12056-4, der DIN EN 12050 und DIN EN 752, entsprechen.
Die Korngröße - freier Kugeldurchgang bei Pumpen:
- Grauwasser enthält oft kleinere Partikel. Hier sind Pumpen mit kleineren Korngrößen ausreichend (meist bis zu 10 mm).
- Schwarzwasser kann größere Feststoffe enthalten, weshalb hier Pumpen mit größeren Korngrößen (oft bis 40 mm) notwendig sind, um Blockaden zu vermeiden.
- Auswahl der Pumpe: Die Pumpe muss für die Art des Abwassers geeignet sein. Für fäkalienhaltiges Abwasser ist eine Pumpe, geprüft nach EN 12050-1, einzusetzen.
- Installationsort: Je nach Anwendungsfall kann die Anlage frei aufgestellt oder auch in der Bodenplatte verbaut werden.
- Rückstausicherung: Eine Rückstausicherung ist essentiell, um bei Hochwasser oder Störungen im Kanalnetz einen Rückfluss des Abwassers in das Gebäude zu verhindern.
- Alarmierung: Ein Alarmsystem sollte installiert werden, um im Falle eines Pumpenausfalls oder Überlaufs frühzeitig zu warnen.
- Größere Kapazitäten: Pumpstationen sind oft für größere Abwassermengen und längere Förderstrecken ausgelegt. Die Planung muss daher eine sorgfältige Analyse der maximalen Abwasserflüsse beinhalten.
- Installationsort: Für Einfamilienhäuser sowie gewerbliche und industriell genutzte Objekte einsetzbar. Hierbei muss der frostfreie EInbau beachtet werden.
- Redundanz: Um die Betriebssicherheit zu erhöhen, sollten Pumpstationen mit redundanten Pumpensystemen ausgestattet sein, um bei Ausfall einer Pumpe den Betrieb aufrechterhalten zu können.
- Erweiterte Steuerung: Pumpstationen erfordern in der Regel ein komplexes Steuerungssystem, das eine automatische Anpassung der Pumpenleistung an das aktuelle Abwasseraufkommen ermöglicht. Zum Beispiel bieten die Steuerungen der ACO MultiControl-Serie vielfältige Einstellmöglichkeiten. Über ein Menü lassen sich u.a. die Schaltpunkte als auch die Messeinrichtung (Druckaufnehmer, Staudruckglocke, etc.) einstellen.
- Grundwasserstände im Außenbereich: die Auftriebssicherheit der erdeingebauten Pumpenschächte muss gewährleistet werden.
- Belastungsklasse: die richtige Dimensionierung und Auswahl der Schachtabdeckungen basierend auf der erwarteten Verkehrsbelastung sowie der Nutzung des Installationsortes (A15, B125, D400 nach DIN EN 124)
- Rückstauschleife: werden bei Pumpstationen meist im Freien in einem frostsicheren Freiluftschrank installiert
Eine Hebeanlage nach einem Fettabscheider wird benötigt, wenn der Ruhe-Wasserspiegel der Fettabscheideranlage unterhalb der Rückstauebene, in der Regel definiert als Straßenoberkante, liegt. Diese Anforderung ist in der DIN EN 1825 festgelegt und stellt sicher, dass das gereinigte Wasser aus dem Fettabscheider effizient und sicher in das öffentliche Kanalisationssystem oder in eine weitere Behandlungsstufe geleitet werden kann, ohne dass es zu einem Rückstau oder Überlauf kommt, der die Umwelt, das Gebäude oder die Abwasserinfrastruktur gefährden könnte.
Was bewirkt eine Lufteinperlung in der Hebeanlage?
Durch die Lufteinperlung wird über einen Mini-Kompressor permanent Luft in das Staurohr der Hebeanlage eingeperlt. Dadurch wird verhindert, dass sich im Staurohr Ablagerungen aus Schlamm und Fettresten bilden können, was die Ausfallsicherheit der Niveaumessung erheblich verbessert. ACO Haustechnik empfiehlt daher alle Hebeanlagen, die nach Fettabscheidern montiert werden, mit einer Lufteinperlung auszustatten, bzw. eine Hebeanlage zu wählen, die bereits serienmäßig mit einer Lufteinperlung erhältlich ist. Eine Lufteinperlung kann bei den meisten Anlagentypen auch im Nachhinein nachgerüstet werden.
Eine Rückstauschleife stellt eine künstlich erhöhte Rohrführung oberhalb der Rückstauebene dar, damit sich rückstauendes Wasser zuerst in sämtliche niedriger gelegene Freiräume verteilen kann. Die Rückstauschleife stelt die sicherste Alternative gegen Rückstau dar. Bei einer mangelnden / fehlenden Rückstausicherung liegt die Haftung beim Verarbeiter bzw. Planer.
Die Normen DIN EN 12056-4 und DIN 1986-100 fordern ausdrücklich den Einsatz / die Planung einer Rückstauschleife!
Die Entlüftung von Hebeanlagen und Pumpstationen ist ein wesentlicher Aspekt für deren effizienten und störungsfreien Betrieb. Laut DIN EN 12050-1/-2 müssen alle Hebeanlagen an Entlüftungsleitungen angeschlossen werden, die entweder über Dach geführt oder an bestehende Haupt- oder Sekundärlüftungen angeschlossen werden. Die Notwendigkeit einer adäquaten Entlüftung ergibt sich aus mehreren Gründen:
Vermeidung von Unter- oder Überdruck: Eine unzureichende Entlüftung kann innerhalb der Hebeanlage entweder Unterdruck oder Überdruck erzeugen. Beide Zustände können dazu führen, dass das Sperrwasser, welches in den Geruchverschlüssen der angeschlossenen Entwässerungsgegenstände (wie Bodenabläufe, Duschrinnen oder Waschbecken) enthalten ist, entweder abgesaugt oder herausgedrückt wird. Dies kann zu unerwünschter Geruchsbelästigung führen.
Geruchsverschlüsse "trocken legen": Fehlt die Entlüftung der Zulaufleitung zwischen Entwässerungsgegenstand und Hebeanlage, kann dies dazu führen, dass die Geruchsverschlüsse austrocknen, was ebenfalls starke Geruchsbelästigung zur Folge hat.
Querschnitt der Lüftungsleitung
Der Querschnitt der Lüftungsleitung richtet sich nach der Abwasserart und dem maximalen Volumenstrom in Litern pro Sekunde der verwendeten Pumptechnik, gemäß den Anforderungen der DIN EN 12050-1/-2:
Abwasserart | Maximaler Volumenstrom l/s | Mindestquerschnitt der Lüftungsleitung |
Fäkalienfreies Abwasser | Nicht relevant | kein Mindestquerschnitt festgelegt. Falls die muss eine Lüftung zwingend über das Dach |
Fäkalienhaltiges Abwasser | bis 12 l/s über 12 l/s | DN 50 DN 70 oder größer |
Bei der Installation von Druckleitungen für Hebeanlagen und Pumpstationen sind folgende Punkte für
eine effiziente und störungsfreie Funktion wesentlich:
- Länge und Höhe: Die Druckleitung sollte so kurz und direkt wie möglich verlegt werden, um Druckverluste zu minimieren.
- Umlenkungen: Es sollten so wenig Umlenkungen wie möglich verbaut werden. Wenn Umlenkungen notwendig sind, sollten diese mit Rohrbögen von 45° oder weniger ausgeführt werden.
- Rückstauschleife: Die Installation einer Rückstauschleife wird empfohlen, um einen drucklosen Übergang in die Sammelleitung zu ermöglichen und Rückstau zu verhindern.
- Druckrohr: Für die Druckleitungen kommen nur geprüfte Druckrohre infrage, die mindestens dem 1,5-fachen des Nenndruck der Pumpe und mindestens PN 4 entsprechen müssen
- Rohrdurchmesser: Bei längeren Druckleitungen sind größere Rohrdurchmesser empfehlenswert, damit die Rohrreibungsverluste minimiert werden können.
- Material: Die Verbindung der Druckleitungssegmente kann auf verschiedene Arten erfolgen, sie ist aber abhängig vom Material der Druckleitung herzustellen, z.B. PE Druckrohr oder KML-Druckrohr mit Kombi-Krallen-Verbindung. Einige ACO Hebeanlagen wie die (Muli-Star oder Muli-Pro) werden standardmäßig mit einem integriertem Spezial-Befestigungsstück DN 100 zum elastischen Anschluss der Druckleitung ausgeliefert.
Spezialwissen
Auftriebssicherungen sind Befestigungssets, die sicherstellen sollen, dass die Anlagen fest und verdrehsicher auf dem Untergrund stehen. Durch Auftriebssicherungen wird das Aufschwimmen der Anlage bei Überflutungen verhindert sowie Schäden an Verbindungen und Rohrleitungen. Die Norm DIN EN 12056-4 fordert eine auftriebs- und verdrehsichere Installation.
Pumpen können in unterschiedlichen Betriebsarten laufen, je nachdem, wie sie eingesetzt werden – ob für den Dauerbetrieb oder für einen periodischen Einsatz. Bei ACO kommen überwiegend folgende Typen zum Einsatz:
- S1 – Dauerbetrieb: ideal für Anwendungen, bei denen kontinuierlich große Mengen an Abwasser über die Hebeanlage oder zumeist Pumpstation entwässert werden muss. Die Pumpe kann ohne Unterbrechung betrieben werden, solange die thermische Belastung des Motors innerhalb der zulässigen Grenzen bleibt.
- S2 – (Kurzzeitbetrieb): Hier läuft die Pumpe nur für eine begrenzte Zeit (z.B. 10 oder 30 Minuten), bevor sie ausgeschaltet wird, um abzukühlen. Die Laufzeit wird durch die Zeit bis zur Erhitzung des Motors bestimmt.
- S3 – Periodischer Aussetzbetrieb (Chargenbetrieb): speziell für Anwendungen gedacht, bei denen die Pumpe nur für kurze Zeitspannen in Betrieb ist. Typisch ist z.B. eine Betriebszeit von 30% innerhalb von 10 Minuten.
Die Steuerungen bieten umfassende Möglichkeiten zur Kontrolle, Wartung und Fernüberwachung von Hebeanlagen. Sie sind ideal für die Integration in die Gebäudeleittechnik und sowohl für kleine als auch große Installationen bestens geeignet. Die innovative Steuerungslösungen tragen maßgeblich zur Betriebssicherheit und Effizienz bei. Egal ob für Hebeanlagen in Einfamilienhäusern oder komplexen Industrieanlagen – die ACO MultiControl Steuerungen bieten maßgeschneiderte Lösungen für jede Anwendung
- ModBus-Funktionalität und Ferndiagnose
- Flexibilität bei der Niveaumessung
- Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit
- Bewährte Technik und hohe Ausfallsicherheit
- Integrierter Alarm und Serviceunterstützung
Auslegung Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen
ACO Haustechnik hat ein Auslegungsprogramm entwickelt, welches auf Basis der entsprechenden Vorgaben aus DIN EN 12050 1 – 4 erstellt wurde.
Das Programm kann auf der Homepage www.aco-haustechnik.de unter der Rubrik „Auslegungstools“ aufgerufen werden. Das Tool übernimmt die
Berechnungen in Echtzeit und stellt die Ergebnisse nachvollziehbar und übersichtlich dar.
- Inbetriebnahme: Die Inbetriebnahme der Pumpentechnik ist durch einen Fachkundigen durchzuführen, der von der ausführenden Firma bereitgestellt werden muss. Die Inbetriebnahme erfordert ebenfalls eine umfassende Überprüfung der elektrischen Installation und der Funktion/Dichtheit der elektrischen und mechanischen Komponenten.
- Inspektion: Die DIN EN 12056-4 empfiehlt eine monatliche Inspektion von Hebeanlagen durch die Betreiber. Dabei soll die Betriebsfähigkeit der Anlage durch Beobachtung von mindestens zwei Schaltzyklen kontrolliert werden. Unplanmäßige Wartungsarbeiten sind bei Bedarf durchzuführen.
- Wartungsintervalle: Die Wartung von Hebeanlagen und Pumpstationen muss durch Fachkundige erfolgen innerhalb bestimmte Zeiträume nicht überschreiten. Die Wartungsintervalle hängen nicht vom verwendeten Pumpentyp (z.B. für fäkalienfreies oder fäkalienhaltiges Abwasser) ab; sie hängen von der Gebäudeart ab (gewerblicher Betrieb, Mehrfamilienhaus, Einfamilienhaus)
- Mechanische und elektrische Prüfungen: Während der Wartung ist die Anlage zu reinigen, die Mechanik (inklusive elektrische Komponenten) zu prüfen und eine visuelle Sichtkontrolle aller Bauteile vorzunehmen.
- Regelmäßige Durchspülung: Unabhängig von den regelmäßigen Wartungsarbeiten sollte jede Pumpstation mindestens alle zwei Jahre komplett mit Klarwasser durchgespült werden.
Gebäudetyp | Gewerbliche Betriebe | Mehrfamilienhäuser | Einfamilienhäuser |
Wartungsintervall | vierteljährlich | halbjährlich | jährlich |
Links zum ACO Service
Innovationen und technologische Entwicklung moderner Pumpentechnik
Die jüngsten Fortschritte in der Pumpentechnologie, insbesondere im Kontext von Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen, haben erhebliche Verbesserungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz sowie die Implementierung smarter Steuerungssysteme und Fernüberwachungsmöglichkeiten gebracht (ACO MuliControl/GSM-Module u.a.). Der Einsatz effizienter Pumpen und das optimierte Behälter- oder Pumpenschacht Design (z.B. ACO Muli-Nova) tragen dazu bei, die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit unserer Pumpsysteme zu verbessern. Diese Entwicklungen ermöglichen es, den Energieverbrauch zu senken, die Betriebseffizienz zu steigern und die Wartungskosten zu reduzieren, während gleichzeitig die Umweltbelastung minimiert wird.
Zusammenfassung und Fazit
Abwasserhebeanlagen und Pumpstationen spielen eine kritische Rolle in der modernen Abwasserinfrastruktur. ACO unterstützt Sie bei der komplexen Auslegung und korrekten Dimensionierung Ihrer Anlage sowie bei Installation und regelmäßiger Wartung. Diese sind entscheidend für eine effiziente und sichere Abwasserentsorgung. Durch die Beachtung der technischen und betrieblichen Vorgaben sowie aller relevanter Normen können die Langlebigkeit dieser Systeme gesichert und unerwünschte Ausfälle minimiert werden.
Grauwasserhebeanlagen / Kleinhebeanlagen
- Für fäkalienfreies häusliches Schmutzwasser aus Waschküchen, Reihenduschanlagen, Kellerräume usw.
- Zur Freiaufstellung in frostgeschützten Räumen oder zur Unterflurinstallation
- Mono oder duo Anlagen
- Gehäuse aus Polyethylen oder Edelstahl
Schwarzwasserhebeanlagen
- Für fäkalienhaltiges, gewerbliches und industrielles Abwasser aus Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude, Hotels, Krankenhäuser usw.
- Zur Freiaufstellung in frostgeschützten Räumen
- Mono und überwiegend Duo Anlagen
- Einsatz hinter Fettabscheidern möglich
- Gehäuse aus Polyethylen
Schwarzwasser / Flexible Aufstellung
- Flexible Aufstellung für fäkalienfreies / fäkalienhaltiges, gewerbliches und industrielles Abwasser aus Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude, Industriegebäude Waschküchen, Parkhäuser, Technikräume
- Zur Unterflurinstallation oder zur Freiaufstellung
- Mono und Duo Anlagen
- Flexible Tauchpumpen
- Gehäuse aus Polyethylen mit oder ohne Aufsatzstücke
Fertigpumpstationen / Erdeinbau
- Für fäkalienfreies / fäkalienhaltiges, gewerbliches und industrielles Abwasser aus Ein- und Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude, Industriegebäude usw.
- Zum Erdeinbau
- Mono und Duo Anlagen
- Hinter Fettabscheidern und zur Oberflächenentwässerung, z. B. Rampen, Innenhöfe etc.
- Gehäuse aus Polyethylen
- Belastungsklasse: A 15 bis D 400
Pumpstationen für bauseitige Schächte
- Für fäkalienfreies / fäkalienhaltiges, gewerbliches und industrielles Abwasser aus Ein- und Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude, Industriegebäude usw.
- für bauseitige Schächte
- Mono und Duo Anlagen
- Hinter Fettabscheidern und zur Oberflächenentwässerung, z. B. Rampen, Innenhöfe etc.
- Vormontierte Verrohrung
- Pumpensets in DN 50 und DN 100