Flachdachentwässerung: Sicherheit und Nachhaltigkeit im Fokus
Wissen für die TGA-Planung
Flachdächer haben zahlreiche Vorteile, müssen jedoch eine enorme statische Herausforderung meistern. Bei der Planung und Ausführung haben die Themen Sicherheit, Brandschutz und damit die Frage der Dachentwässerung oberste Priorität. ACO bietet funktionelle Lösungen, die speziell auf das Einsatzgebiet Flachdach abgestimmt sind und für eine optimale Ableitung des Regenwassers sorgen. Für kleinere Flächen eignen sich Systeme zur Freispiegelentwässerung. Auf großen Dächern ab etwa 150 m² werden Drainagesysteme mit Unterdruck bevorzugt. ACO bietet Produkte in den Werkstoffen Gusseisen und Edelstahl an. Auch gibt es spezielle Lösungen für Gründach, Attika und zur Notentwässerung. Bei der Planung der richtigen Flachdachentwässerung und der hydraulischen Berechnung der Druckströmungssysteme unterstützt Sie ACO mit neuester, normgerechter Auslegungssoftware und hohem Praxiswissen.
Inhalt
Die Nutzung von Flachdächern gewinnt an Vielseitigkeit: Sie dienen nicht nur als Parkplätze, sondern auch als Dachterrassen,
Sport- oder Spielbereiche und sogar als Parks. Insbesondere begrünte Dächer stellen einen wichtigen Beitrag zum Ausgleich
versiegelter Flächen dar. Aufgrund dieser diversen Nutzungsmöglichkeiten variieren die Anforderungen und Vorschriften erheblich. Es existiert daher keine universelle Norm für die Nutzung von Dachflächen; stattdessen müssen verschiedene spezifische Richtlinien und Regelwerke beachtet werden. Die sichere Gestaltung der Flachdachentwässerung obliegt den zuständigen Architekten und TGA-Planern und muss passend für die jeweilige Dachkonstruktion ausgeführt werden.
Bemessung der Flachdachentwässerung
Die Berechnung der Entwässerung basiert auf den Vorgaben der DIN 1986-100 "Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke",
welche die allgemeinen Anforderungen für die Planung, Ausführung und Wartung von Entwässerungsanlagen festlegt. Ergänzend kommt
die DIN EN 12056-3 "Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden" zum Einsatz.
Planung, Ausführung und Wartung der Flachdachentwässerung
Spezifische Anforderungen und technische Spezifikationen für die Abdichtung von Dächern und ähnlichen Bauteilen sind in der DIN 18531 „Abdichtung von Dächern, Balkon, Loggien und Laubengänge" festgelegt. Diese Norm ist besonders relevant für die Planung und Realisierung wasserdichter Außenbereiche und Dachkonstruktionen. Ergänzend sei hier noch die DIN 18532 "Abdichtung von befahrbaren Verkehrsflächen aus Beton" erwähnt. Diese befasst sich mit sogenannten Topdecks, also befahrenen Flachdächern. Architekten und Planer orientieren sich zudem an den Flachdachrichtlinien, die als Fachregeln für Abdichtungen vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) als Empfehlung herausgegeben werden. Angaben zur Wartung finden sich in DIN 1986-3.
Dimensionierung des Entwässerungssystem
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Dimensionierung der Entwässerungssysteme ist die lokale Regenspende, die gemäß "KOSTRA-DWD-2020" ermittelt wird. Diese von dem Deutschen Wetterdienst (DWD) bereitgestellten Daten geben Aufschluss über die zu erwartenden Niederschlagsmengen in der jeweiligen Region und sind somit maßgeblich für die Auslegung der Entwässerungskapazitäten. Zudem ist die Ortssatzung der Kommune zur beachten, in der sich das Bauvorhaben befindet. Diese Satzungen berücksichtigen oft regionalspezifische Bedingungen und Anforderungen, die auf KOSTRA-Daten basieren können, um sicherzustellen, dass die Entwässerungssysteme ausreichend dimensioniert sind, um mit den erwarteten Niederschlagsmengen umgehen zu können.
Flachdachabläufe nehmen das Regenwasser von flachen Dächern, Parkdecks, begrünten Dachflächen und Terrassen auf. Das Regenwasser wird von dort aus üblicherweise über Entwässerungsleitungen abgeführt. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Systeme zur Flachdachentwässerung: Freispiegel- und Unterdruckentwässerung. → Entscheidungsdiagramm
Unterdruckentwässerung
Unterdruckentwässerung ist ein System zur Ableitung von Regenwasser von Dachflächen, das sich durch die Erzeugung eines Unterdrucks in den Sammelleitungen auszeichnet. Gemäß DIN 1986-100:2016-12 werden die Ablaufströme von einzelnen Dachabläufen über Anschlussleitungen unterhalb der Dachkonstruktion zu einer zentralen Fallleitung geführt. Der dabei entstehende Unterdruck ermöglicht eine schnelle Entwässerung der Dachfläche, indem das Wasser mit hoher Fließgeschwindigkeit durch das System gezogen wird. Ein Vorteil der Unterdruckentwässerung ist die Möglichkeit, die Rohrleitungen unterhalb des Daches ohne Gefälle zu verlegen, was eine flexible Raumgestaltung und -nutzung ermöglicht. Durch die Vollfüllung des Druckrohrsystems wird zudem eine hohe Fließgeschwindigkeit erreicht, die eine Selbstreinigung des Rohrsystems fördert und den Wartungsaufwand reduziert.
Die Unterdruckentwässerung arbeitet mit speziellen Flachdachabläufen, die im Gegensatz zur Freispiegelentwässerung mit planmäßig vollgefüllten Rohrleitungen (Füllungsgrad h/d 1,0) betrieben werden. Um diese Vollfüllung zu erreichen, muss der Eintrag von Luft (das Ansaugen der Luft) beim Eintritt des Regenwassers in die Rohrleitung unterbunden werden. Sobald die zum Betrieb nötige Bemessungsregenspende erreicht wird, arbeitet das System mit vollgefüllten Rohrleitungen im Druckströmungsbereich, wodurch die angeschlossene Dachfläche schnell und sicher entwässert wird. Das bedeutet allerdings auch, dass solange nur leichte Regenfälle auftreten, die Systeme als Freispiegelentwässerung arbeiten, wenn der zum Betrieb nötige Aufstau nicht erreicht werden kann.
Freispiegelentwässerung
Freispiegelentwässerung ist ein Entwässerungssystem, das auf dem Prinzip der Schwerkraft basiert, um Regenwasser von Flachdächern, Terrassen und ähnlichen Oberflächen abzuleiten. Bei diesem System fließt das Wasser frei, ohne Unterdruck, durch die Flachdachabläufe und die angeschlossenen Rohrleitungen. Die Effizienz der Freispiegelentwässerung hängt maßgeblich von der korrekten Dimensionierung der Rohrleitungsdurchmesser ab, die gemäß den Normen DIN EN 12056-3 und DIN EN 1986-100 berechnet werden.
Charakteristisch für Freispiegelentwässerungssysteme ist die Vielzahl von Ablaufkörpern, die über eine Sammelleitung an eine Fallleitung oder direkt an die Fallleitungen angeschlossen sind, was ein ausreichendes Gefälle und entsprechend viele Anschlüsse an die Grundleitungen erfordert, um einen effektiven Wasserabfluss zu gewährleisten. Bei Freispiegelentwässerung nach DIN EN 12056-3 (installiert innerhalb von Gebäuden) darf der Füllungsgrad (h/d) max. 0,7 (waagerechte Rohrleitung) bzw. 0,33 (senkrechte Rohrleitung) betragen, da nur bis zu diesem Wert eine ausreichende Be- und Entlüftung der Rohrleitungen und somit ein sicheres Ableiten des Regenwassers gewährleistet ist.
Notentwässerung
- Dachabläufe auf Flachdächern nach DIN EN 1253-2 sind für den regulären Betrieb (Regelbetrieb) bis zu festgelegten Anstauhöhen zu dimensionieren.
- Alle über den Berechnungsregen hinaus anfallenden Niederschlagsmengen können zu einem Aufstau auf den Dachflächen führen. Zusätzlicher Aufstau auf dem Flachdach kann jedoch zu Beschädigung der Dachkonstruktionen bzw. zu unkontrollierter Überflutung der darunterliegenden Flächen führen. Daher müssen diese zusätzlichen Mengen in der Regel über extra dafür vorgesehene Ablaufsysteme, die sogenannten Notentwässerungen, abgeleitet werden.
- Bei Dächern in Leichtbauweise sind Notentwässerungen vorgeschrieben und bei Dächern mit Dachbegrünungen muss unter Berücksichtigung der Sollwassertiefe für die Notentwässerung statischer Nachweis erbracht werden. (DIN 1986-100)
Notentwässerungssysteme sind ein essenzieller Bestandteil moderner Regenentwässerungsanlagen, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung von Extremwetterereignissen wie Jahrhundertregen. Die Notentwässerung darf nicht an die Kanalisation angeschlossen werden. Sie muss laut DIN 1986-100 auf eine frei und schadlos überflutbare Grundstücksfläche erfolgen. Eine Einleitung würde die Kanäle zusätzlich belasten.
Um ihre Kanalisation vor einer hydraulischen Überlastung zu schützen können die Kommunen zudem Einleitbeschränkungen bei der Entwässerung von Dächern vorgeben. Ob mit diesen Einleitbeschränkungen geplant werden muss, lässt sich der Abwassersatzung entnehmen. Jeder Tiefpunkt muss neben dem Regel- auch einen Notablauf erhalten. Bei Flachdächern ist eine Notentwässerung einzuplanen, auf sie kann nur mit einem statischen Nachweis der Tragfähigkeit der Dachfläche und wenn diese planmäßig zur Regenrückhaltung eingesetzt wird, verzichtet werden. Die Notentwässerung kann über Notab- oder Notüberläufe erfolgen.
Die Implementierung einer Notentwässerung kann durch zusätzliche Notabläufe oder Attikaabläufe erfolgen, die so konzipiert sind, dass sie bei Erreichen einer kritischen Wasserhöhe aktiv werden und das überschüssige Wasser ableiten. Ein Verzicht auf die Notentwässerung ist nur bei Dächern in Massivbauweise mit einem statischen Nachweis vertretbar. Dies können z.B. Dächer mit einer planmäßig vorgesehenen Regenrückhaltung sein. Bei diesen wird jedoch meist ein Ablauf mit integrierten Überlaufsystem vorgesehen, um das Risiko einer Überlastung des Dachkonstruktion zu minimieren.
Bei der Planung der Entwässerung von Flachdächern sind einige grundlegende Überlegungen zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Regenwasser effektiv abgeleitet wird. Die Anzahl und Art der benötigten Abläufe hängen von der Größe der Dachfläche, der Dachkonstruktion und den lokalen Niederschlagsverhältnissen ab. Verschiedene Dachmaterialien und -aufbauten, wie Beton, Kies oder Begrünungen, beeinflussen, wie viel Wasser tatsächlich abfließt. Dies wird durch den Abflussbeiwert berücksichtigt. Die Regenspende, also die Menge an Regen, die in einer bestimmten Region erwartet wird, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Dimensionierung der Entwässerungssysteme.
Freispiegelentwässerung: Berechnung der Regenwassermengen
Bei der Planung der Entwässerungssysteme für Flachdächer ist die genaue Berechnung der Regenwassermengen (QD für die Regelentwässerung und QD,Not für die Notentwässerung) entscheidend. Diese Berechnungen basieren auf den Gleichungen (1) und (2) und sind für alle frei bewitterten Flächen wie Dächer und Dachterrassen anwendbar.
(1) QD = r(5,5) ⋅ Cs ⋅ A ⋅ 1/10.000 (in l/s)
(2) QD,Not = (r(5,100) − r(5,5) ∙ Cs) ∙ A/10.000 (in l/s)
Regelentwässerung
Die Berechnungsregenspende r, ausgedrückt in l/(s ∙ ha), ist ein statistischer Wert, der von dem Deutschen Wetterdienst bereitgestellt wird und die erwartete Regenmenge pro Sekunde und Hektar angibt. Laut DIN 1986-100 wird für die Bemessung eine Regendauer von 5 Minuten angesetzt, mit einer Wiederkehrperiode von 5 Jahren für die Regelentwässerung und 100 Jahren für die Notentwässerung. Die aktuellen Regenspendenwerte können aus der Kostra-DWD-2020 entnommen werden.
Der Spitzenabflussbeiwert Cs berücksichtigt, welcher Anteil des Regenwassers durch die Dachstruktur zurückgehalten wird und welcher Teil durch das Entwässerungssystem abgeführt werden muss. Für bekieste Flächen liegt dieser Wert bei 0,8, was bedeutet, dass 20% des Wassers zurückgehalten werden und die Regelentwässerung entsprechend kleiner dimensioniert werden kann.
Notentwässerung
Die Notentwässerung wird im Vergleich zur Regelentwässerung größer dimensioniert, um die Differenz zwischen Regel- und Notentwässerung zu berücksichtigen. Der Spitzenabflussbeiwert wird zunächst mit der Regenspende für die Regelentwässerung multipliziert und dieses Produkt wird dann von der Regenspende für die Notentwässerung abgezogen. Die Fläche A des Flachdachs, ausgedrückt in m², ist entscheidend für die Berechnung und muss als im Grundriss projizierte Fläche angenommen werden. Die Faktoren Regenspende, Spitzenablussbeiwert und Fläche werden durch 10.000 dividiert. Der Divident ergibt sich aus dem Umrechnungsfaktor von ha in m² und beträgt 10.000. Für Wohn- und Bürogebäude ist in der Regel eine Freispiegelentwässerung ausreichend. Unterdruckentwässerungssysteme sind speziell für Situationen mit großen Regenwassermengen und umfangreichen Dachflächen konzipiert.
Unterdruckentwässerung: Planungsunterstützung durch unsere Anwendungstechniker
Das Projektierungsteam der Anwendungstechnik Dach unterstützt Sie bei Ihrer Dachentwässerung inklusive Berechnung, Planung und Dimensionierung der Abwasserleitungen.
- Beratung bei der Auslegung von Flachdachentwässerungssystemen
- Auslegung der Unterdruckentwässerung
- Projektierung des Rohrleitungs- und Ablaufbedarfs
Dimension und Art der Flachdachabläufe
Bei der Planung der Entwässerung eines Flachdachs müssen die Größe und die Art der Abläufe sorgfältig ausgewählt werden. Diese Entscheidung hängt von der Menge des Regenwassers ab, das vom Dach abgeleitet werden muss, sowie von der Anzahl der benötigten Abläufe und der Beschaffenheit des Dachs selbst. Um zu bestimmen, wie viele Abläufe nötig sind, teilt man die Menge des Regenwassers (Q) durch die Ablaufleistung eines einzelnen Ablaufs (QDA), die vom Hersteller angegeben wird. Diese Leistung gibt an, wie viel Wasser der Ablauf bewältigen kann und ist oft höher als der Mindeststandard, der in der Norm DIN EN 1253-2 festgelegt ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Tiefpunkt auf dem Dach, also jeder Punkt, an dem sich Wasser sammeln könnte, mindestens einen regulären Ablauf oder einen Notablauf haben muss. In Dachkehlen, den Linien, an denen zwei Dachflächen zusammenstoßen, sollten die Abläufe nicht weiter als 20 Meter voneinander entfernt sein. Die Auswahl der Abläufe, einschließlich des Oberteils und des Aufsatzstücks, hängt von der Dachkonstruktion ab. Die Abläufe werden normalerweise mit einem Pressdichtungs- oder Klebeflansch zur Befestigung der Dichtungsbahnen geliefert. Für Klebeflansche ist eine Breite von mindestens 100 mm vorgeschrieben. Der Abstand der Abläufe zu Wänden oder anderen aufstehenden Bauteilen sollte gemäß DIN 18531 bei bahnenförmigen Abdichtungen mindestens 30 cm betragen. Bei der Verwendung von flüssigen Dichtstoffen sollte dieser Abstand mindestens 10 cm betragen, was jedoch nicht für Attikaabläufe gilt.
Einleitbeschränkungen
Die Kommunen geben zunehmend Einleitbeschränkungen vor, um die Belastung der Kanalisation zu reduzieren und das Risiko von Überschwemmungen zu minimieren. Einige Gründe dieser Beschränkungen sind:
- Klimawandel: Durch den Klimawandel kommt es vermehrt zu extremen Wetterereignissen mit Starkregen. Das kann die Kapazität der Entwässerungssysteme übersteigen und zu Überflutungen führen.
- Versiegelte Flächen: Versiegelte Flächen in Städten durch zunehmende Bebauung verhindert die Versickerung von Regenwasser in den Boden. Stattdessen fließt mehr Wasser direkt in die Kanalisation, was deren Belastung erhöht.
- Umweltschutz: Durch die verzögerte Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation wird die Gefahr von Mischwasserüberläufen in natürliche Gewässer verringert. Dies schützt die Umwelt vor Verschmutzung durch unbehandeltes Abwasser.
- Nachhaltige Wasserwirtschaft: Einleitbeschränkungen fördern den Einsatz nachhaltiger Wasserwirtschaftsmaßnahmen, wie die Regenwassernutzung oder die Anlage von Gründächern, die zur Reduzierung des direkten Abflusses und zur Erhöhung der Biodiversität beitragen.
Regenrückhaltung mit Gründächern
Gründächer sind eine effektive Lösung, um Regenwasser zu speichern und die direkte Wasserabführung zu reduzieren. Sie tragen nicht nur zu einer verzögerten Regenwasserabführung bei, sondern verbessern auch die Biodiversität und das Mikroklima, besonders in städtischen Gebieten. Bei der Planung eines Gründachs müssen jedoch zusätzliche Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehört die zusätzliche Last, die die Begrünung mit sich bringt, sowie die Notwendigkeit einer wurzelfesten Dachabdichtung. Bei hohen oder besonders windanfälligen Gebäuden müssen zudem Windsoglast und Verwehsicherheit beachtet werden.
Die Begrünung beeinflusst auch die Dachentwässerung. Der Spitzenabflussbeiwert, der den Dachaufbau berücksichtigt, und eine effektive Drainageschicht sind entscheidend für den korrekten Abfluss des Regenwassers. Als Regenwassermanagement bezeichnet man den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser. Die Dachentwässerung kann hier einen wertvollen Beitrag leisten, vorher sind jedoch die Ziele zu definieren. Soll z.B. der Dachaufbau in Kombination mit der Dachentwässerung Starkregenereignisse zeitverzögert ableiten oder soll das Regenwasser auf dem Dach zurückgehalten werden, um Trockenzeiten zu überbrücken? Um diese Anforderungen in der Praxis umzusetzen, haben sich Abläufe mit Retentionsaufsätzen bewährt. Durch Ihre Drosselbohrung wird ein Teil des Regenwassers zeitverzögert abgeleitet oder kann auf dem Dach verbleiben. In Kombination mit Einleitbeschränkungen bieten Gründächer im Zusammenspiel einer abgestimmten Entwässerung eine nachhaltige Lösung zum Regenwassermanagement, die sowohl ökologische als auch städtebauliche Vorteile mit sich bringt.
Um die Dachabläufe vor Durchwurzelung zu schützen, empfiehlt sich gemäß DIN 1986-100 ein 50 cm breiter Kiesstreifen mit einer Körnung von 16/32, wie in der Flachdachrichtlinie vorgesehen.
Ist die Ableitung der Entwässerung auf die Dachterrasse möglich?
Bei der Entwässerungsplanung von Flachdächern, die in Staffelgeschossen in umlaufende Dachterrassen übergehen, stellt sich oft die Frage, ob das Regenwasser von einem Flachdach auf eine angrenzende Terrasse geleitet werden darf. Generell ist dies möglich, besonders wenn das Wasser von einer kleineren auf eine größere Fläche fließt, was der DIN 1986-100 entspricht und in Ausnahmefällen zugelassen ist. In Bereichen, wo das Wasser auftrifft, könnte eine Verstärkung der Abdichtung oder Dacheindeckung notwendig sein. Laut DIN 18531 müssen zusätzliche Wassermengen von höher gelegenen Dachflächen in der Planung berücksichtigt werden. Die kaskadenartige Entwässerung birgt jedoch Risiken, wie Wassereintritt ins Gebäude, besonders wenn die Wartung der Dachabläufe vernachlässigt wird und barrierefreie Übergänge zur Dachterrasse bestehen. Die Ableitung von Regenwasser in Rohrleitungen oder Flachkanälen, anstatt es auf eine darunterliegende Fläche zu leiten, ist aus planerischer und normativer Sicht geeigneter. Die Vorgaben für das Gefälle von Flachdächern finden sich in der Flachdachrichtlinie und DIN 18531. Ein Mindestgefälle von 2 % ist empfohlen, um Pfützenbildung aufgrund von Tragwerksdurchbiegungen oder Unebenheiten zu vermeiden. Ab einem Gefälle von 5 % kann von einer pfützenfreien Oberfläche ausgegangen werden. Dächer der Anwendungsklasse K1 können ohne Gefälle geplant werden, sofern die Abdichtung den höheren Anforderungen der Anwendungsklasse K2 entspricht. Für Dächer der Anwendungsklasse K2 wird neben dem Mindestgefälle auch ein Gefälle von 1 % in den Kehlen empfohlen.
Brandschutz beim Flachdach
Flachdachabläufe sind wichtige Bestandteile der Dachkonstruktion, die den Wasserabfluss vom Dach ins Innere des Gebäudes ermöglichen. Im Falle eines Brandes besteht jedoch das Risiko, dass giftige Dämpfe und Rauch durch diese Abläufe nach oben entweichen und in benachbarte, höher gelegene Gebäude eindringen können, beispielsweise durch Fenster oder Türen.
Um dieses Risiko zu minimieren, schreiben die Landesbauordnungen den Einsatz von speziellen Brandschutz-Flachdachabläufen vor, insbesondere wenn der Abstand zwischen einem Dachablauf und einer Wand weniger als fünf Meter beträgt. Diese Brandschutzabläufe sind speziell konzipiert, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu verhindern, sind aber keine standardmäßigen Bauprodukte und benötigen daher eine allgemein bauaufsichtliche Zulassung (abZ) und eine allgemeine Bauartgenehmigung (aBG).
In bestimmten Situationen, etwa wenn Flachdächer als Fluchtwege dienen, kann es unabhängig vom Abstand zur Wand notwendig sein, Brandschutzabläufe zu installieren, um die Sicherheit zu gewährleisten. Diese Abläufe sind mit Brandschutzvorrichtungen ausgestattet, die eine Weiterleitung von Brand und Rauch verhindern. Dabei ist es wichtig, dass die Feuerwiderstandsklasse des Dachablaufs mindestens der der Dachdecke entspricht oder höher ist, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten.
Anforderung Landesbauordnung
Die Landesbauordnungen verlangen die Verwendung von Flachdachabläufen mit entsprechenden Brandschutzsicherungen, wenn in diesen Bereichen der Abstand zwischen Dachabläufen und einer aufgehenden Wand (mit Öffnungen oder ohne Feuerwiderstandsfähigkeit) kleiner als fünf Meter ist.
Feuerwiderstandsklasse
Neben den Brandschutzeinsätzen müssen die Abläufe selber auch eine Feuerwiderstandsklasse (R) aufweisen. Neben der Feuerwiderstandsklasse (R) existiert die gleiche Einteilung auch für Gebäudedecken, welche anstelle des Buchstabens „R“ mit dem Buchstaben „F“ beginnt. Die Feuerwiderstandsfähigkeit F90 einer Gebäudedecke beträgt dementsprechend 90 Minuten.
Feuerwiderstandsdauer | Bauaufsichtliche Bennenung | Feuerwiderstandsklasse (R) für Rohrabschottungen | Feuerwiderstandklasse (F) für raumabschließende Bauteile |
30 Minuten | feuerhemmend | R30 | F30 |
60 Minuten | hochfeuerhemmend | R60 | F60 |
90 Minuten | feuerbeständig | R90 | F90 |
120 Minuten | hochfeuerbeständig | R120 | F120 |
Produkte
Flachdachentwässerung aus Edelstahl
- Baukastensystem zur Freispiegel- und Unterdruckentwässerung
- Ergänzungsbauteile für Gründächer
- Unterdruckentwässerung: Geeignet für große Dachflächen ab 150 Quadratmetern
- Als Notentwässerung einsetzbar
Flachdachentwässerung aus Gusseisen
- Flachdachabläufe zur Unterdruck- und Freispiegelentwässerung
- Ergänzungsbauteile für Gründächer
- Langfristige Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse
- Brandschutz: Gusseisen bietet hohe Sicherheit
- Unterstützung von der Planung bis zur Ausführung
Attikaentwässerung aus Edelstahl
- Baukastensystem zur Freispiegel- oder Unterdruckentwässerung
- Hochwertiger Edelstahl (1.4301) für Beständigkeit
- Verfügbar in DN 50, DN 70, DN 100
- 45° Aufkantung für Bitumen- oder 90° Aufkantung für Kunststoffdichtungsbahnen
Rohrsysteme & Durchführungen
In verschiedenen Bau- und Installationsprojekten sind Durchführungen wie Rohr- und Kastendurchführungen durch Decken nötig.
Anwendungstechnik Dach
Sie benötigen Unterstützung bei der Planung und Berechnung? Dann sprechen Sie uns an – wir unterstützen Sie bei der Planung der Dachentwässerung.